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Bilder aus dem Jahr 2015: |
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Im Jahr 2012 wäre die STV
Horst-Emscher 100 Jahre geworden – wenn ihr nicht Ende
2007 das Geld und anschließend die Luft ausgegangen
wären. Die Emscher-Husaren kickten zuletzt zwar nur noch
in der Kreisliga A, aber selbst in dieser Spielklasse
beherrschte sie die Schlagzeilen wie kein anderer
Amateurverein in Gelsenkirchen. Die von der Knappschaft
eingeleitete Insolvenz stellte einen weiteren traurigen
Höhepunkt in der Geschichte eines Vereins dar, der einst
der Stolz eines gesamten Stadtteils und der Umgebung
war.
Fußball in Gelsenkirchen auf
allerhöchstem Niveau – das war früher nicht nur der FC
Schalke 04, das war auch die STV Horst-Emscher. Beide
Klubs verkörperten einst das typische Arbeiter-Milieu
des Ruhrgebiets. Die Zeche Nordstern, sie steht für die
Anfänge und für die Blütezeit der Emscher-Husaren. Der
Verein entstand aus der 1912 gegründeten Turngemeinde
Horster Mark, die acht Jahre später mit dem TV Horst
1892 zur STV Horst-Emscher fusionierte.
Bereits nach kurzer Zeit
wuchsen die Schwarz-Blauen zu einer ernsthaften
Konkurrenz für die damals führenden Klubs in der Region
heran. Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges
lösten sie den FC Schalke 04 als Nummer eins in
Gelsenkirchen ab. Es war keine Seltenheit, dass 25 000
Zuschauer ins Fürstenbergstadion strömten.
Die Emscher-Husaren
qualifizierten sich für die Oberliga West, und in der
Saison 1947/48 landeten sie hinter Borussia Dortmund und
den Sportfreunden Katernberg, aber noch vor den
Königsblauen auf dem dritten Platz. „Lehrmeister von
Husaren überfahren“, titelte eine Fußball-Zeitschrift
nach einem der Siege der STV Horst-Emscher über den
damals sechsmaligen Deutschen Meister aus Schalke.
In der Endrunde um die
britische Zonenmeisterschaft blieb man in jener Saison
im Viertelfinale mit 1:3 am FC St. Pauli hängen. Dass
dieser Erfolg keine Eintagsfliege war, stellten die
Horster auch in den Folgejahren unter Beweis. Zwei
Spielzeiten später erreichten sie das Achtelfinale um
die Deutsche Meisterschaft. In Worms mussten sie sich
trotz eines 2:0-Führung zur Halbzeit der SpVgg Fürth mit
2:3 geschlagen geben.
Acht Spieler wurden nach
dieser erfolgreichen Saison 1949/50 von der Konkurrenz
abgeworben, unter anderen Kurt Sahm, der mit Erich
Wieding, Ewald Wischner und Alfred Mikuda zu Borussia
Dortmund wechselte. Diese Schwächung verkrafteten die
Emscher-Husaren nicht. Sie hielten sich zunächst zwar
noch in der Oberliga, aber 1954 mussten sie erstmals
absteigen. Dem Wiederaufstieg 1958 folgte sofort der
erneute Abstieg. Danach war die STV Horst nie wieder
erstklassig.
Als 1963 die Bundesliga
gegründet wurde, waren die Horster als Regionalligist
immerhin noch zweitklassig. Im Jahre 1966 folgte
erstmals der Absturz in die Drittklassigkeit, der aber
dadurch versüßt wurde, dass man in der folgenden
Spielzeit mit einem 2:0 im Finale gegen Hannover 96 die
Deutsche Amateurmeisterschaft gewinnen konnte. Zur
legendären Sieger-Elf von Herford gehörte auch Günter
Thon, der Vater von Olaf Thon.
Es blieb das letzte Glanzlicht
der Emscher-Husaren. Als es mit der Rückkehr in die
Regionalliga nicht klappte, entschloss man sich 1973,
mit der sportlich besseren, aber wirtschaftlich bei
weitem nicht so starken SG Eintracht Gelsenkirchen zu
fusionieren. Mit gemeinsamen Kräften wollten sich die
Ückendorfer und die Horster für die neue 2. Bundesliga
qualifizieren. Ein Schuss, der in den Ofen ging.
STV Eintracht
Gelsenkirchen-Horst, so nannte sich der neue Klub, stieg
in die Verbandsliga ab und fristete auch dort nur ein
Mauerblümchendasein. Fünf Jahre später verpasste man
sogar die Qualifikation für die neue Oberliga. Der
Fusionsklub war gescheitert. Von der alten SG Eintracht
war ohnehin kaum noch jemand übrig geblieben, und
deshalb nannte man sich ab 1978 wieder STV
Horst-Emscher.
Ein Aufflackern war zu
erkennen, als zwei Jahre später der Aufstieg in die
Oberliga klappte. Dort tanzte man aber nur zwei
Spielzeiten, und 1994 folgte sogar der Abstieg aus der
Verbandsliga. Dieser „Betriebsunfall“ wurde zwei Jahre
später repariert, aber bereits in diesen Jahren nagte
die STV Horst-Emscher finanziell am Hungertuch.
Als bekannt wurde, dass sich
ein Schuldenberg von 250 000 Mark angehäuft hatte, griff
der damalige Vorstand zu einem Trick. Die
Fußball-Abteilung wurde ausgegliedert, als STV
Horst-Emscher Husaren neu gegründet und der „Altverein“
in die Insolvenz geschickt. Mit einem Schlag war man die
Altschulden los.
Der sportliche Absturz war
dennoch nicht aufzuhalten. In den Jahren von 2005 bis
2007 wurde man nach drei Abstiegen in Folge von der
Verbandsliga in die Kreisliga A durchgereicht. Als man
auch dort nach 13 Spieltagen sieglos das Ende der
Tabelle zierte und die Spieler ausgingen, entschloss man
sich im November 2007, den Trainings- und Spielbetrieb
einzustellen. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass auch
der „neue“ Verein in großen finanziellen Schwierigkeiten
steckte.
Mehr als 180 000 Euro an
Verbindlichkeiten kamen zusammen, als die Knappschaft,
einer der Gläubiger, die Insolvenz einleitete. Die
wenigen noch verbliebenen Mitglieder erinnerten sich
daran, wie sie neun Jahre zuvor den Spielbetrieb
aufrecht erhielten, gründeten einen neuen Klub und
nannten ihn schlicht und einfach STV Horst. Diesmal
machte der Fußballkreis Gelsenkirchen dieses Spiel aber
nicht mit und verweigerte dem „ganz neuen“ Klub die
Aufnahme.
Quelle:
http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/gelsenkirchen-und-buer/als-die-husaren-den-lehrmeister-ueberfuhren-id7416586.html#plx1968001047 |
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